Tierhaltung und Klima
Zwei Drittel aller Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft sind direkt oder indirekt auf die Haltung von Nutztieren, vor allem der Rinderhaltung, zurückzuführen. (1) Verringern wir die Tierbestände auf ein klimaverträgliches Maß (2), leistet das einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz.
Die Maßnahme: separater Emissionshandel für landwirtschaftliche Tierprodukte
Das 1,5-Grad-Gesetzespaket sieht vor, dass Deutschland sich für einen separaten Emissionshandel für landwirtschaftliche Tierprodukte einsetzt – und zwar auf europäischer Ebene, um einen Verlagerungseffekt zu vermeiden. Das verarbeitende Gewerbe (Schlachthöfe, Molkereien etc.) wäre dann verpflichtet, Emissionsberechtigungen zu erwerben. Die Anzahl der Nutztiere wäre nach oben hin gedeckelt. Die Zurechnung der THG-Emissionen auf Erzeugnisse erfolgt pauschaliert, allerdings werden bei der Vergabe Haltungsart (3), nationale Herkunft und Klimaschädlichkeit des Produktes berücksichtigt. Ein solcher Emissionshandel stellt gegenüber einer Flächenbindung einen weniger großen Einschnitt in die Agrarstrukturen dar und ist daher ein kosteneffizienterer Transformationsweg. (4) Da Berechtigungen je nach Tierart und Haltungsform differenziert werden, werden tier- und klimafreundliche Haltungsformen begünstigt. (5)
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Welche Chancen bieten die hier vorgestellten Maßnahmen für den Wandel zu einer klimaneutralen Gesellschaft? Welche Herausforderungen müssen berücksichtigt werden?
Kommentare (65)
Ist nicht auch ein wesentliches Problem in der Rinderhaltung, dass die hochgezüchteten Tiere die Milchleistung nur erreichen können, da diese Mais und Soja als Futter bekommen, obwohl diese Pflanzen eigentlich nicht auf dem Speiseplan von Rindern stehen. Hierdurch werden die Schadstoffemissionen drastisch erhöht. Dass auf Grund von Kreuzfeld-Jakob und BSE kein Tiermehl verfüttert werden darf könnte beschlossen werden. Dass zur Rettung des Klima nur noch Gras (und Pflanzen die die Tiere natürlicher Weise fressen) gefüttert werden darf muss doch ebenfalls möglich sein. Auch das wird den Milchpreis erhöhen... Aber das würde sich richtig lohnen.
Hohe Milchleistungen sind keinesfalls an Soja oder Mais gebunden. Eine Ration aus Gras, Kleegras oder Luzerne als Grundfutter mit Lupinen, Ackerbohnen und Getreide als Kraftfutter kann ohne weiteres die selbe hohe Leistung erbringen.
Zu bedenken ist hier ebenfalls, dass eine Kuh Treibhausgase nicht in Abhängigkeit seiner Leistung abgibt. Zwei Kühe mit einer Laktationsleistung a 9000 Liter Produzieren pro Liter weniger Treibhausgase als drei Kühe a 6000 Liter Leistung.
Der größte Hebel ist hier die Lebensleitung.
Das ist schon richtig, aber insgesamt ist die Kuh, die ihre Leistung v.a. aus Dauergründland generiert, die Umweltfreundlichste, da sie damit auch kein Nahrungs-Konkurrent für den Menschen ist. Ackerfutter (sprich Stickstoffsammelnde Pflanzen wie Klee-Arten), das ja auch zur Boden-Düngung im Bio-Landbau dient, ist aber natürlich auch gut, weil notwendig, auch für die bessere Milchleistung.
Eigentlich ganz einfach:
- Fleisch und Milchersatzprodukte 0% Mwst.
- Fleisch und Milch: Mwst. 19% plus CO2e Abgabe für das freigesetzte Methan und Lachgas.
- Tierwohl 4 ab 2025 als Mindeststandard aus ethischen Gründen.
- Stilllegungsprämie für Massentierhaltung.
- Ab 2030 nur noch reine Weidehaltung, Hausschlachtung und Export Verbot
Dann reduzieren sich die Bestände automatisch auf ein klimaverträgliches Maß und tausende Menschenleben werden vor dem Tod durch Multiresistente Keime und Metabolischem Syndrom gerettet.
Finde ich gut. Es könnte so einfach sein. Im Moment ist es doch so, das sich viele die Milchersatzprodukte und andere nicht leisten können. Ich bin überzeugt, wenn diese günstiger als die Tierprodukte sind werden sie vermehrt gekauft. Ich habe das schon mehrfach in Diskussion im Freundes-und Familienkreis erfahren.
... und wem die industriellen Milchersatzprodukte zu teuer sind, kann sich manche sogar selber zaubern.
Sucht mal über grüne Internet-Suchmaschinen Rezepte für Mandel-, Nuss- und Reis-Milch.
Hallo Uwe, wieso findest du denn diese Maßnahmen besser als den Zertifikatehandel? Der Zertifikatehandel würde nämlich die Emission deckeln, das heißt es gibt ein staatliches vorgegebenes Maximum an Emissionen, und der Markt bestimmt den Preis für die Zertifikate. Das UBA schreibt nämlich, dass Rindfleisch etwa 5-6mal so teuer und Schweine- und Geflügelfleisch sowie Milch und Eier etwa 2-4mal so teuer werden müssten, um die negativen Externatlitäten miteinzuberechnen. Dagegen sind Mehrwertsteuererhöhungen nur eine Kleinigkeit. (UBA, "Umweltschädliche Subventionen in Deutschland" (2016), S.64 )
Zertifikate Handel hat beim Energiesektor schon nocht funktioniert, warum sollte das in der Landwirtschaft besser laufen?
PS.: Am Tierwohl ändern Zertifikate auch nichts.
Die CO2e Abgabe für Lachgas und Methan könnte schneller höher sein, als Zertifikate.
Dieser Kommentar wurde gelöscht
Das sehe ich genauso. Wir müssen dringend weg von der stark subventionierten Landwirtschaft und der Massentierhaltung. Das System ist einfach nur krank und ethisch, bzw. moralisch nicht mehr länger vertretbar. Es kann nicht sein das sich die grossen Betriebe ohne irgendwelche Auflagen den größten Anteil der Subventionen einverleiben und die kleinen Öko-, bzw. BIO Bauern das Nachsehen haben. Die Subventionen müssen an strikte Auflagen gebunden werden. Tierische Produkte sollten nicht mehr als "system relevant" für die Ernährung eingestuft werden, d. h.die Mengen sind in den nächsten Jahren sukzessive runterzufahren. Stattdessen muss auf eine ökologische Landwirtschaft ohne Einsatz von Chemie und Gülle umgestellt werden. Das es auch anders geht zeigen uns gerade eine wachsende Zahl von Bauern in der Schweiz (Hafer statt Milch, bzw. ernten statt melken) die auf eine vegane Landwirtschaft umgestellt haben, Tendenz steigend..
Grüße Dich Jens,
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Ich füge hier eine korrigierte Version Deines Kommentars ein, OK?
Zitat:
Eine Reduktion des Fleisch- und Tierprodukte-Konsums ist unumgänglich für eine klimaverträgliche Landwirtschaft. Ich glaube aber nicht, dass dies durch Verbote durchsetzbar wäre.
Es würde aber schon reichen, wenn Tierhaltung, insbesondere Massentierhaltung, nicht mehr gefördert und subventioniert wird. Derzeit fußt das ganze Landwirtschaftssystem noch viel zu stark auf Subventionen für Riesenbetriebe und Massenhaltung, auch aus der EU.
Produktion und Import von Lebensmitteln sollte stattdessen eine durchgeführte Klima-Kompensation nachweisen (z.B. Einfangen der Methanemissionen der Rinder im Stall) oder eine wirksame Emissionssteuer bezahlen. Hierbei sollten auch indirekte Emissionen berücksichtigt werden. Das würde dann vermutlich bei Rindfleisch und Sojafutter zu höheren Preisen führen und ganz automatisch Alternativen auf dem Markt erzeugen. Dann gibt es kein 500g-Schnitzel für €1,99 mehr bei Discountern, und genau das ist ja auch das Ziel.
Lasst Fleisch endlich das kosten, was es *wirklich* kostet! Dann brauchen wir keine künstlichen Deckel mehr.
Zitat-Ende
Hallo Sabine,
diese Reaktion finde ich etwas übertrieben. An meinem Kommentar ist doch weder etwas Illegales, noch etwas Beleidigendes oder sonstwie anstößiges, noch etwas inhaltlich eindeutig falsches auszusetzen.
So etwas motiviert nicht gerade zu mehr Mitarbeit.
Danke trotzdem für eine nicht verfremdete "korrigierte" Version meines Kommentars, die Korrektur war ja wirklich trivial.
Jens
Hallo Jens,
Danke Dir für Deine Reaktion. Natürlich ist das nicht motivierend...
Deshalb habe ich Dir geschrieben, dass mir meine Überreaktion leid tut.
Sicher findest Du diese Nachricht in Deinem Nachrichten-Postfach. Deshalb poste ich sie hier nicht 1:1.
Bitte nimm es mir nicht mehr übel. Es ist mir wichtig, dass Menschen wie Du weiterhin wichtige Beiträge melden, weil wir nur zusammen dieses Ziel erreichen können.
Darf ich bald wieder etwas von Dir lesen?
Viele Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
habe ich - allerdings "zu spät". Alles gut.
Ich konnte allerdings deine Nachricht nicht in deinem Profil finden und dir so "privat" antworten.
Das mag eine technische Einschränkung der Plattfom sein oder mein Tunnelblick nach 10h Homeoffice mit 2 Kindern. 8-)
Liebe Grüße
Jens
Die Emissionssteuer, die du ansprichst, ist in den Thesen von GermanZero vorgesehen. Unser Vorschlag ist eine Pauschale, die sich allerdings zusätzlich an der Haltungsart, Herkunft und Klimaschädlichkeit des "Produkts" orientiert. Auch die Aufhebung der vergünstigen Mehrwertsteuer auf tierische Produkte würde deutlich deren Preis ändern und voraussichtlich den Fleischkonsum verringern.
Eine andere Möglichkeit wäre aber auch eine Reduktion eben durch flächengebundene Tierhaltung; einzuhaltende Vorgaben könnten an Baugenehmigungen gekoppelt werden, natürlich mit einer Übergangsfrist. Dadurch könnten auch u.a. Anbauflächen für die pflanzliche Lebensmittelproduktion oder erneuerbare Energiegewinnung entstehen.
Klimaverträglich sind 1,5 Großvieheinheiten pro Hektar in reiner Weidehaltung.
Dann wird mehr CO2 durch Humusaufbau im Boden gebunden als CO2e durch Methan emittiert wird, allerdings nur bezogen auf 100 Jahre. Wie die Gesamtrechnung bei Methan CO2 equivalent 84 auf 20 Jahre aussieht, weiß ich gerade nicht.
Genau genommen ist es keine Steuer, sondern ein Zertifikatehandel. Bei einer Steuer setzt der Staat eine Abgabe von x Prozent fest. Bei einem Zertifikatehandel verpflichtet der Staat die Akteure Emissionszertifikate zu kaufen und begrenzt die Anzahl an Zertifikaten. Da das Angebot begrenzt ist, bestimmt die Nachfrage jetzt den Preis der Zertifikate.
Der Vorteil gegenüber der Steuer ist dabei, dass der Staat nicht die folgende Rechnung aufmachen muss: wir wollen nur noch x Treibhausgase, und wir vermuten, dass bei einer Steuer von x die Emissionen sinken sollten. Denn bei der Rechnung besteht das Risiko, dass die Steuer zu hoch oder niedrig ist.
Hier noch mal erklärt:
https://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/emissionshandel/
Ebenfalls sollte besonders die Kuh nicht als Klimakiller betrachtet werden. In einem Fachbuch zur regenerativen Landwirtschaft steht ein wunderbar passender Satz dazu: „It’s not the cow, it’s the how”. Unsere Kühe müssen während der Weidesasion runter vom Beton. Hier würde schon eine Reduktion der Gülleemissionen stattfinden. Denn erst bei der Mischung von Harn und Kot werden Treibhausgase frei. Kühe können auf der Weide einen Anteil zum Klimaschutz leisten, indem durch ihren Kot und runtergetretenes organisches Material alle Ausgangsmaterialien zur Bildung von Humus gegeben sind. Und Humus I’m Boden ist bekanntlich ein größerer Kohlenstoffspeicher als unsere Wälder. Eine Vorrednerin sprach schon vom hollistischen Weidemanagment. Hier steckt sicherlich noch viel Potenzial.
Die Ackerfläche in Deutschland würde reichen, um unsere Tiere ebenfalls mit Eiweißkomponenten zu versorgen. Hier sind wir aber wieder beim Erzeugerpreis. Weizen hat einfach einen besseren Deckungsbeitrag als beispielsweise Lupinen. Ebenfalls ein größer Hebel, um mehr Diversität zu schaffen.
Ich könnte hier noch einiges mehr ausführen, habe allerdings jetzt schon langsam das Gefühl, dass es etwas undurchsichtig wird. Ich denke aber, dass die Landwirtschaft keine zusätzlichen Steuern, Gebühren oder Ähnliches verändern werden. Hier muss vom Grund auf etwas verändert werden.
Und ein kleiner O-Ton noch zum Ende: Bei großen Betrieben wird oft von industrieller Landwirtschaft gesprochen. Viele der großen Betriebe, gehören auch Industriellen.
Aus Klima Sicht ist gegen Weidehaltung von 1,5 Kühen pro Hektar nichts einzuwenden, hat sogar eine positive CO2e Bilanz. Aber nur mit Rauhfutter, kein extra Anbau von Futterpflanzen. Futter- und Energiepflanzen Monokulturen mit Gift, Gülle und Kunstdünger sind Schuld am Artensterben und Ursache erheblicher CO2e (Lachgas, Methan, ...).
Letztendlich muss der Nutztierbestand bei reienr Weidehaltung auf ein Zehntel reduziert werden und damit auch entsprechend den Fleisch und Milchkonsum, denn der Import der Mindermengen ist keine Option.
Ich bin hauptsächlich aus Klimaschutz Gründen Veganer geworden.
Moin Torben, das sind interessante Aspekte. Kannst Du uns Quellen nennen, z.B. das von Dir erwähnte Fachbuch?
Hallo Babette,
das Buch heißt „Aus toten Boden wird fruchtbare Erde“ von Gabe Brown.
Den Teil mit der Ausbildung habe ich selbst beschritten. Ich bin Landwirt und betreibe mit meinem Vater einen Hof am Stadtrand von Hamburg. Da hat sich in den letzten Jahren auch etwas an Wissen zusammengetragen.
Hinsichtlich Deckungsbeiträgen kann ich daher aus der Praxis berichten.
Ich sehe gerade, dass mir ein Fehler bei den Gülleemissionen unterlaufen ist. Harn und Kot emittieren natürlich auch ohne eine Mischung, aber emittieren bei einer Mischung deutlich stärker. Zu finden sind Zahlen beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL). Beim KTBL lässt sich insgesamt viel finden.
Das Thünen-Institut hat 2018 ein Papier zur klimafreundlichen Landwirtschaft herausgegeben. Da sind Zahlen zur Kohlenstoffbindung zu finden.
Wenn im Bereich der Landwirtschaft bei eurem Projekt noch etwas Know-how benötigt wird, dann möchte ich gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten helfen. Im letzten Jahr haben wir auf etwa 0,5 Hektar eine Wildmischung angesät und es ist faszinierend zu sehen, wie die Natur selbst nun im Winter davon zehrt. Hiervon braucht es meiner Meinung nach mehr.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort und für Dein Angebot der Mitarbeit! Deine Kenntnisse und Erfahrungen als Landwirt sind wertvoll und wichtig für unsere Arbeit.
Gern.
Meine Mailadresse sollte hinterlegt sein. Dort bin ich am ehesten zu erreichen.
Hallo Babette, zu dem Thema kann ich auch das Buch von Anita Idel, Tierärztin, empfehlen. Es heißt: "Die Kuh ist kein Klimakiller", und ich habe schon etliche Exemplare davon weitergegeben, da sie sehr schön erklärt, wie es sich mit dem Grünland, der Wiederkäuerhaltung, und der CO2-Bindung im Grünland verhält. Das Buch gibt es schon seit 2010 und ich warte schon sehr lange drauf, daß die Kühe endlich einen besseren Ruf kriegen... Ich bin selber Milchbäuerin mit 40 Kühen im Grünlandgebiet, und wir können nur vom Betrieb existieren, weil wir in einer Nische sitzen (Heumilch). Das Problem mit Nischen ist aber, daß sie nicht die Lösung für alle sind...
Hallo Michaela, Danke für den interesssanten Buchtipp! Die Massentierhaltung im Stall ist ein riesiges Problem nicht nur für das Klima. Oft wird dann pauschal die Tierhaltung insgesamt verantwortlich gemacht, das ist natürlich nicht sachgerecht. Als wichtigen Aspekt halte ich fest, dass wir nicht allein über die Reduktion der Tierbestände, sondern zugleich auch über die Haltungsbedingungen der verbleibenden Tiere reden und dafür verbindliche Regelungen finden müssen.
Viele Grüße
Babette
Zu regenerativer Landwirtschaft gibt es einen, Film, den ich empfehlen kann: https://kisstheground.com/ beschreibt die entrsprechende grassroots Bewegung.
Die Ackerflächen stehen halt in Konkurrenz primär zwischen Energiepflanzen und Futterpflanzen.
Für Lebensmittelanbau wird ja nur ein relativ kleiner Anteil genutzt.
Hallo Torben, das ist so sehr interessant!
Das hier wusste ich z.B. nicht "Hier würde schon eine Reduktion der Gülleemissionen stattfinden. Denn erst bei der Mischung von Harn und Kot werden Treibhausgase frei. " Hast Du Literatur dazu, die Du uns an zerolab@germanzero.de schicken könntest? Beziehe Dich einfach auf den Titel dieser Diskussion. Wir würden uns darüber freuen!
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Dein Moderations-Team von ZeroLab
Moin,
Ich denke, die Probleme in der Landwirtschaft sind derart vielschichtig, dass hier die Probleme von der Wurzel an beachtet werden müssen.
Dies beginnt mit der Ausbildung. Sowohl in der Berufsschule als auch im Studium wird einem mitgegeben, mehr Ertrag ist auch gleich mehr Geld im Portmonee. Dies gilt für Milch, Getreide, tägliche Zunahmen und und und. Hier müssen auch andere Wege aufgetan werden.
Dies wird alles gemacht, damit ein auskömmliches Einkommen für die Familie und sich selbst generiert wird. Unterm Strich sollte bei jeder Maßnahme, die ergriffen wird, ein vernünftiges Einkommen für den Landwirten über bleiben. Sprich Spottpreise für Lebensmittel sind in dem Zusammenhang nicht mehr möglich.
Eine Reduktion der Tierbestände ist sicherlich eine Möglichkeit zur Reduktion von Treibhausgasen. Auf der anderen Seite steht ein erhöhter Energiebedarf zur Herstellung von Düngemitteln. Denn ob ökologisch oder konventionell, Pflanzen haben immer einen Nährstoffbedarf. Weltweit werden immerhin 1,4% des Energiebedarfs in der Düngemittelproduktion verwendet.
Sicherlich ist eine gewisse Reduktion des Tierbestandes, welche in den letzten Jahrzehnten auch so statt fand, sinnvoll und notwendig, doch ist meiner Meinung nach eine Verteilung der Tiere innerhalb Deutschlands deutlich sinnvoller. Es gibt Landkreise mit weniger als 0,5GV (Großvieheinheiten) und Kreise mit mehr als 3GV. Die Ausscheidungen der Tiere sollten daher nicht als Abfall angesehen werden, sondern als wirksames Düngemittel. Wenn Mist/Gülle/Kompost eingesetzt werden kann, muss kein mineralischer Dünger verwendet werden. Dies gilt ebenfalls für konventionell und ökologisch wirtschaftende Betriebe.
Unterm Strich sollte eine Reduktion der Tierbestände vor allem zu Gunsten des Anbaus von Gemüse und Obst stattfinden, denn hier ist der Selbstversorgungsgrad in Deutschland gering. Wobei wir dann wieder zu auskömmlichen Erzeugerpreisen kommen.
Ja, gerade bei der Dekarbonisierung der Landwirtschaft gibt es keine einfachen Konzepte.
Der IPCC report on land use fast den Status zusammen und gibt auch Handlungsempfehlung: https://www.ipcc.ch/srccl/
Ähnlich wie bei der Stickstoffüberschussabgabe würde ich hier für eine Abgabe an einem Ende der Lieferkette plädieren. Warum sollte das gerade in der Mitte der Kette geschehen. Beim Bauern wäre es vermutlich einfacher zu regeln, weil der über die EU eh schon reglementiert ist (langfristig ist das vielleicht überflüssig, wenn europaweit die Randbedingungen abgestimmt korrigiert werden). Andererseits könnte auch eine deutlich höhere Mehrwertsteuer (besser als CO2-Steuer ausgewiesen) auf Fleischprodukte dem Kunden unmittelbar verdeutlichen, dass hier ein Problem besteht. Alle solche Maßnahmen müssen mit entsprechenden Zollvereinbarungen einhergehen, solange es keine EU-weiten bzw. weltweiten Regeln gibt.
Ja Mwst 19% für Fleisch-und Milchprodukte und 0% für Ersatzprodukte.
Hallo Christian, soweit ich weiß ist es am verarbeitenden Gewerbe einfacher anzugreifen, weil die Zahl der Akteure wesentlich kleiner ist als die der Bauern. Das vereinfacht die Verwaltung. Aber wie du richtig erkannt hast werden die Kosten die Lieferkette entlang weitergegeben - und deshalb ist der Unterschied nicht groß, man sollte nur dort angreifen, wo es sich am effektivsten gestalten lässt.
Wäre es vom Verfahren her nicht einfacher, gesetzgeberisch die maximale Tiermenge fest an die landwirtschaftliche Fläche zu binden. Also x Rinder oder y Schweine, z Hühner, ... pro Hektar. Das mit dem Emissionshandel kommt mir reichlich kompliziert vor.
Das würde funktionieren, wenn Landwirte im wörtlichen Sinne und Tierhaltung immer von den Gleichen Betrieben betrieben würden. Es gibt aber durchaus Höfe, die sich auf die Tierhaltung spezialisiert haben und Höfe, die sich auf Flächenbewirtschaftung spezialisiert haben und kaum bis keine Tiere halten. Somit wäre man wieder bei dem Thema, wie man diese Höfe unter einander ausgleicht. Mein Vorschlag wäre hier ein Emissionshandel. Oder man könnte es auch über Flächennutzungsrecht zum Ausbringen der Gülle regeln. Das würde aber nur die Einheit in der gemessen wird von Tonne Klimagas in m² ändern.
Vielen Dank, der Einwand ist in der Tat berechtigt. Aber auch das ließe sich einfach lösen. Ein Landwirt, der mehr Tiere als entsprechende Fläche hat, tut sich mit einem benachbarten Landwirt zusammen, der Fläche übrig hat, weil er zum Beispiel keine Tierhaltung betreibt. Die beiden müssen sich halt finanziell einig werden und alles dokumentieren um Missbrauch vorzubeugen. Wichtig ist, dass es regional geschieht, damit die Gülle nicht quer durch die Republik gefahren wird.
Warum nicht beides ermöglichen?
Hallo ihr zwei, eine Flächenbindung wäre schon möglich und ist eine gute Alternative, falls man den Zertifikatehandel auf EU Ebene nicht durchbekommt. Um Betriebe mit vielen Tieren und andere mit weniger Tieren auszugleichen, kann man die Flächenbindung auch auf Regionen (z.B. Landkreise) beziehen und nicht auf einzelne Betriebe (das entspricht dann etwa deinem "ein Betrieb tut sich mit einem anderen zusammen"). Der Nachteil der Flächenbindung ist, dass es einige Regionen sehr hart trifft, und andere gar nicht, weil die Zahlen des Tierbestands pro Region sehr schwanken; der Emissionhandel dagegen würde alle gleichermaßen betreffen. Klingt das logisch für Dich? Hast du Einwände?
Die Regionen, die es hart trifft sind auch die mit dem größten Nitrat/Gülleproblem und das ist genau richtig.
Dafür muss man die Maßnahmen im gesamten sehen, das wäre dann der Link zur Stickstoffüberschussabgabe, die lokale Gülle- und Nitratprobleme eindämmt - findest du, dass das Sinn macht?
Entscheidend für eine erfolgreiche Agrar- und Ernährungswende werden folgende Punkte sein:
1.: Tierprodukte müssen deutlich teurer als entsprechende pflanzliche Alternativen sein. Sobald wir an diesen Punkt kommen, werden Angebot und Qualität sprunghaft nach oben schnellen.
2.: Wir brauchen mehr pflanzliche Proteinquellen auf den Feldern der EU, wie etwa Soja, Ackerbohnen, Lupinen, Erbsen, Hafer, Sonnenblumen, Raps usw., denn nur so können wir ausreichende Mengen an Pflanzenfleisch produzieren.
3.: Für freiwerdendes Grasland brauchen wir ebenfalls neue Geschäftsmodelle. Hier wäre denkbar:
a.) Die Flächen werden vom Staat übernommen (abgekauft) und dann renaturiert / aufgeforstet, um CO2-Senken zu schaffen und das Artensterben zu stoppen.
b.) Die Landwirte forsten selber auf, entweder als Nutzwald, der dann aber auch entsprechend wie Grasland bezuschusst wird, oder um CO2-Senken zu schaffen, für die wir dann entsprechende CO2-Zertifikate ausgeben sollten.
c.) Wir heben das Umbruchverbot auf, damit Grasland wieder beackert werden kann. Das macht durchaus Sinn, sofern wir diese Umnutzung an gewisse Regeln koppeln, etwa den Anbau von Leguminosen zur Pflanzenfleischproduktion.
d.) Wir heben das Verbot, dort PV-Anlagen zu errichten, auf, denn dann könnten solche Wiesen weiterhin den Insekten nutzen und trotzdem Geld erwirtschaften - und nebenbei noch die Energiewende beschleunigen!
4.: Die Einführung einer Handelsklasse 3 ist notwendig, denn über diese könnten unförmige Früchte vermarktet werden, die heute im Müll oder Tierfutter landen.
5.: Mais anzubauen, um dann über die Biogasanlage mit diesem Ökostrom zu erzeugen, muss verboten werden! Biogasanlagen sind sinnvoll, sofern dort wirklich nur Abfälle vergoren werden.
6.: Wir brauchen auch Lösungen für andere Feldfrüchte, die aktuell nur als Tierfutter dienen. So gibt es seit kurzem die Möglichkeit aus Rapsschrot Pflanzenproteinisolat herzustellen. Ähnliches brauchen wir auch für Futterweizen, Ackerbohnen usw..
Unterpunkte werden dann werden:
- Die Einführung eines Kompostierungssystems zur Herstellung pflanzlicher Dünger.
- Importverbote für Tierprodukte, damit nicht durch die Hintertür brasilianisches Rindfleisch im Supermarkt landet.
- Einführung der o.g. Maßnahmen auf EU-Ebene.
- Änderung der Förderrichtlinien, also weg von den Flächenprämien.
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Bis wir soweit sind, würde zudem ein Ausbringverbot für Gülle Sinn machen. Aktuell enthält diese praktisch immer multiresistente Bakterien und Antibiotika. Wenn ein Bauer mit Gülle / Mist düngen will, sollte diese zuvor von Fachfirmen aufgearbeitet werden.
Hier bräuchten wir also ein professionelles Entsorgungssystem, welches dann aus der entsorgten Gülle hochwertigen Dünger in Granulatform herstellen könnte.
Was generell aber sichergestellt werden muss, ist dass die Bauern die Produkte der nachhaltigere Landwirtschaft auch loswerden. Wenn man alleine alle Staatlichen und halbstaatlichen Institutionen dazu bringt, die Lebensmittel nur! nach diesen Standards zu kaufen, bringt das einen riesigen Schub für die Umstellung. Jede Kita, jede Schule, jede Kantine von der Polizeiakademie bis zur Finanzdirektion. Auf Bio und regional umstellen. Verpflichtend! Machbarkeit ist mit einfachen Verordnungen Kain Problem. Dauer bis die umliegenden Höfe sich einstellen, extrem kurz, da das Risiko gering ist, wenn man feste Abnehmer hat.
So viele andere Großküchen aus dem Privaten Sektor müssen mitziehen. Wenn dann irgendwann die Kantinen qualitativ bessere Zutaten haben, können die Restaurants nicht mehr drum herum kommen.
Dann wird Bio zum Standard bei Essen außer Haus!
Gehört hier nicht rein, aber ich kann irgendwie nur drei Themen sehen?!
Tippfehler krieg ich da nicht mehr raus und mein Handy ist echt kreativ!
Hallo Marleutertin, schau doch mal bei den Vorschlägen, da wird der Ansatz über die Kantinen diskutiert: https://beteiligung.germanzero.org/proposals/20-germanzero-2-4-milliarden-essen-pro-jahr-die-offentliche-hand-als-vorbild
Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Steuerpolitk.
Pflanzliches Bio und Fleisch- und Milchersatzprodukte sollten von der Mwst. befreit werden.
Um das Umzusetzen brauchen die Bauern Alternativen. Ein Bauer der nur Milchkühe hat, der weiß nicht wie er Kartoffeln anbauen soll. Nur als Beispiel. Den Bauern müssen Alternativen aufgezeigt werden und sie müssen beim Umstieg unterstützt/umgeschult werden.
In diese Richtung denkt auch GermanZero: Es wird wohl Übergangsfristen/ Übergangslösungen - um 2030 steht im Raum - geben müssen. Die Transformation hin zu geringeren Tierbeständen ist dabei nötig für die Reduktion unserer Gesamtemissionen wie zur nachhaltigeren Erzeugung von/ Versorgung mit Nahrungsmitteln. Und es dient noch einer ausgewogeneren Ernährung bei uns und dem Wohl der Tiere.