Hintergrund zu dieser Umfrage
Mehr als 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. [89] Mehr als 60 Prozent davon sind auf die Wertschöpfungskette - vom Produzenten bis hin zum Großverbraucher (Gastronomie, Betriebsküchen) – zurückzuführen. [90] Vom Anbau bis zum Handel ist damit ein hoher Verbrauch an Energie, Wasser, anderen Rohstoffen und fast 30 Prozent der weltweiten Anbaufläche verbunden. Ein nutzloser Einsatz von Ressourcen, der auch schlecht fürs Klima ist.
Reform der Produktanforderungen für Obst und Gemüse
Derzeit landen in der EU mehr als ein Drittel des angebauten Obstes und Gemüses gar nicht erst im Supermarkt, weil es nicht den Vermarktungsnormen entspricht (Form, Größe etc.). Auch im Handel gehen Obst und Gemüse palettenweise wegen optischer Anforderungen an die Erzeuger*in zurück. Das 1,5-Grad-Gesetzespaket sieht vor, dass Deutschland sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen soll, dass diese Vermarktungsnormen reformiert werden.
Auf die Dauer kann die Menschheit nur durch biologische Landwirtschaft ernährt werden (auch 10 Mrd. Menschen). Auch heute schon wird weltweit der größte Anteil an Nahrungsmitteln von Kleinbauern erzeugt und nicht durch industrielle Landwirtschaft. Biologisch erzeugtes Obst und Gemüse sieht optisch nicht makellos und genormt aus, sondern vielfältig und hat auch Schönheitsfehler. Das muss wieder der übliche Anblick werden. Die Subventionierung der industriellen Landwirtschaft muss schnell zurückgefahren werden zugunsten der biologischen Landwirtschaft. Obst und Gemüse, zu dem Verbraucher einen persönlichen Bezug haben, wie z.B. Produkte aus dem eigenen Garten, Solawi (solidarische Landwirtschaft) Produkte, Obst und Gemüse vom Bauern aus der nahen Umgebung werden viel mehr wertgeschätzt. Eine krumme Gurke aus meinem Garten würde ich auf keinen Fall wegwerfen, sondern bewußt genießen.
Im Prinzip müsste bei den Händlern ein Preis für "Optisch 1A" und einer für "Optische eher 5c" ausgepreist werden. Weil die wenigsten wollen einen fleckigen Apfel oder eine deformierte Gurke. Ist leider so.
Daher bin ich der Überzeugung ein "Aufschlag" für Bilderbuchobst und -gemüse ein Versuch wert sein sollte.
Wer selbst einen Garten hat und nicht spritzt, weiß dass es nicht nur "schönes" Obst und Gemüse gibt. Ein paar Flecken am Apfel ändern nichts am Geschmack.
Genau, Dirk,
Es geht schon etwas in dieser Richtung!
Einige Supermärkte - egal ob normale oder Discounter haben schon Obst und Gemüse mit optischen Mängeln im Sortiment.
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Und wir bei GermanZero könnten eine Werbekampagne zur Aufklärung machen.
Eine Aufklärung darüber, dass Ware mit optischen Mängeln denselben Geschmack oder Gehaltswert haben, wie 1a-Ware.
Ich würde, bevor man Obst mit optischen Mängeln nicht nutzt, dieses etwas günstiger verkaufen, als das perfekte Obst. Damit müsste sich die Verteilung doch von selbst regulieren..
Ich finde es falsch, Käufer zu gängeln, was sie kaufen sollen und ebenso Verkäufern vorzuschreiben, was sie anbieten dürfen oder müssen.
Aber wenn genießbare Lebensmittel irgendwo in der Produktionskette ausgesondert werden, dann dürfen die nicht im Müll landen. Sie müssen in eine niederwertige Produktionslinie gehen (Apfelsaft aus optisch nicht einwandfreien Äpfeln) oder den Tafeln gespendet werden.
Durch die Einführung einer Handelsklasse 3 könnten wir solche nicht normgerechten Früchte vermarkten! Die verpflichtende Einführung einer solchen muß also das Ziel sein!