Hintergrund zu dieser Umfrage
Mehr als 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. [89] Mehr als 60 Prozent davon sind auf die Wertschöpfungskette - vom Produzenten bis hin zum Großverbraucher (Gastronomie, Betriebsküchen) – zurückzuführen. [90] Vom Anbau bis zum Handel ist damit ein hoher Verbrauch an Energie, Wasser, anderen Rohstoffen und fast 30 Prozent der weltweiten Anbaufläche verbunden. Ein nutzloser Einsatz von Ressourcen, der auch schlecht fürs Klima ist.
Verbot zum Wegwerfen von Lebensmitteln für Supermärkte
Frankreich hat 2016 ein strafbewehrtes Gesetz erlassen, das Supermärkte mit einer Verkaufsfläche ab 400 m² dazu verpflichtet, unverkäufliche, aber noch genießbare Lebensmittel entweder weiterzuverarbeiten oder sie an gemeinnützige Organisationen zu spenden. [97] Auch wenn es zu früh ist, eine abschließende Bilanz zu ziehen, fallen die Bewertungen in Frankreich bislang weitestgehend positiv aus; sowohl die Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen als auch der Einsatz von Maßnahmen zur Abfallvermeidung in Supermärkten (z.B. durch eine bessere Lagerverwaltung und das Kennzeichnen von Produkten kurz vor dem Verfallsdatum) hat zugenommen.
Ein vergleichbares Verbot sollte auch auf europäischer oder nationaler Ebene implementiert werden.99 Allerdings sollten die Supermärkte nicht wie in Frankreich 60% des Einkaufspreises der gespendeten Lebensmittel steuerlich absetzen können, sodass ein stärkerer Anreiz für eine bessere Planung beim Einkauf zu setzen. Denkbar wäre auch, das Ungenießbarmachen von Lebensmitteln (z.B. durch Übergießen mit Bleichmitteln) unter Strafe zu stellen.
Wäre alternativ auch eine deutliche Verteuerung der Entsorgung denkbar, bei gleichzeitiger Förderung von Infrastrukturen für Lebensmittelspenden oder Foodsharing? Das könnte sehr ähnliche Effekte haben, aber bekommt im Zweifel weniger politischen Gegenwind.
Das Vorgehen in Frankreich ist eine gute Alternative, um das Glied in der gesamten Kette zu stärken.
Das greift in meinen Augen etwas zu kurz. Viele Lebensmittel werden bereits auf dem Acker untergepflügt oder bei der Verarbeitung ausgesondert. Supermärkte sind nur ein Glied in der Vernichtungskette.
Selbst, wenn sie nicht als Nahrung weiter verwendet werden können, sollten sie wenigstens in Biogasanlagen zur Energiegewinnung genutzt werden.
Sicher ein guter Teilschritt gegen Lebensmittelverschwendung
Die Supermärkte sollten Waren kurz vor dem MHD (oder auch darüber hinaus, wenn sie keine sichtbaren Mängel ausweisen) deutlich reduzieren, um diese noch zu verkaufen.
Für die Landwirtschaft benötigen wir dringend eine Handelsklasse 3, in welcher dann unförmige und nicht HKL-konforme Früchte vermarktet werden können.
Was bedeuten die zwei Optionen "Ja auf jeden Fall" und "Ja, wenn man gleichzeitig ..."?
Verbieten ohne dass man etwas mit den Lebensmitteln macht / machen kann ... was würde das bedeuten?
Danke!
"Ja auf jeden Fall" bedeutet, dass du diese Maßnahme ohne Bedingung befürwortest - und z.B. darauf setzt, dass sich im Weiteren eine Lösung für die Verwendung der Lebensmittel finden wird. "Ja, wenn man gleichzeitig..." bedeutet, dass es dir im Besonderen wichtig ist, diese Lösung - für die es bereits ein Vorbild in Frankreich gibt - gleich mitzubedenken.